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Bad Nauheim. Der Lions Club Hessischer Löwe zieht sich aus dem Projekt „Skatepark“ zurück. Dieser Schritt ist die logische Folge einer aus Sicht der Lions sehr unglücklich verlaufenden Kommunikation und mangelnder Unterstützung seitens der Lokalpolitik. Denn aufgrund nicht eingehaltener Absprachen sei eine Finanzierung durch Sponsoren nicht mehr zu realisieren. „Dem Projekt wurde leider die Grundlage entzogen“, schreiben die Projektveranwortlichen in einer Pressemitteilung.
„Wir sind enttäuscht“, sagt Gordon Kirstein, der zusammen mit Peter
Freyer das Projekt bei den Lions von Anfang an betreut hat. „In dieser
Gemengelage aus indirekter Kommunikation des Bürgermeisters und
Unzuverlässigkeit der Politik lässt sich der Skatepark schlichtweg
nicht verwirklichen.“ Leidtragende dieser Politik sind die
Jugendlichen in Bad Nauheim und Umgebung: Für sie wird es vermutlich
auch weiterhin keinen Platz in der Kernstadt geben, wo sie sich
ungezwungen treffen können, bemängeln die Lions. Das Projekt, das der
Hessische Löwe seit mehr als vier Jahren zu realisieren versucht,
sollte ein Beitrag zu einer lebenswerten Stadt sein, die alle
Generationen einschließt. „Wir sind gespannt, welche Konzepte die
Stadt für unsere wachsende Zahl an Jugendlichen hat.“
Den Rückzug begründen die Lions mit der jetzt
nicht mehr lösbaren Aufgabe, die benötigten Mittel einzuwerben.
Marketing- und Fundraisingexperten haben dem Club bestätigt, dass
die negative Berichterstattung in den vergangenen Wochen
eine Sponsorenansprache unmöglich mache. „Welcher
Unternehmer oder Sponsor beteiligt sich denn mit Freude an einer
Sache, die in der Öffentlichkeit eher mit Zerstrittenheit und Kritik
verbunden wird, als mit Begeisterung für Kreativität und Stadtleben“.
Skatepark war Wunsch des Jugendbeirats
Zum Hintergrund: Als der Jugendbeirat 2011 mit der Stadt über einen
Skatepark verhandelte, beerdigte diese den Plan aus finanziellen
Gründen. Erst mit den Lions kam wieder Bewegung in das Projekt.
Jugendliche, Bürger, Kommunalpolitik und Verwaltung waren begeistert.
Die Stadtverordnetenversammlung fasste im November 2017 mit einer
deutlichen Mehrheit von 29 zu 13 Stimmen den unbefristeten Beschluss,
die Skateranlage im Goldsteinpark zu planen. Vom Lions Club konnten
Ministerpräsident Volker Bouffier als Schirmherr, der Deutsche
Olympische Sportbund (DOSB) und der Deutschen Behindertensportverband
(DBS) als Unterstützer gewonnen werden.
Welcher Standort und welche Größe dafür zur Verfügung stehen
würden, war erst Ende April 2018 klar. Der Lions Club
begann umgehend mit der Sponsorenansprache. Dass diese diskret
erfolgen muss und Zeit benötigt, war dem Magistrat bekannt. „Danach
gingen wir davon aus, für mindestens zwei Jahre in Ruhe das
Fundraisingprojekt vorantreiben zu können“, so Freyer. „Stattdessen
mussten wir feststellen, dass uns die Politik nach noch nicht einmal
fünf Monaten Knüppel zwischen die Beine wirft.“
Der Lions Club
Hessischer Löwe hat in den letzten Jahren zahlreiche lokale Projekte
uneigennützig unterstützt, wie beispielsweise die Starthilfe für die
Sophie-Scholl-Schule und „Mama lernt Deutsch“ in der Stadtschule an
der Wilhelmskirche. Zu seinem zehnjährigen Jubiläum hat der Club der
Stadt den Trimm-Parcours im Gesundheitsgarten geschenkt.
„Eigentlich sollte die Stadt uns dadurch über die letzten 16 Jahre als verlässlichen Partner kennengelernt haben“, wundert sich Kirstein. „Ehrenamtliches Engagement wird immer wieder gefordert und in Sonntagsreden gelobt. Das passt leider so gar nicht zu dem, was wir als engagierte Bürger gerade erleben.“
Verteiler: Schirmherr MP Volker Bouffier, Fraktionen und Rathaus Bad Nauheim, FAZ, FNP, FR, HR/Hessenschau, WZ
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